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Zu Beethovens 250. Geburtstag: Happy Birthday, Ludwig!

Screenshot der Google Arts & Culture Ausstellung zu Ludwig van Beethoven
Eines der Highlights im Beethoven-Haus Bonn ist das von Joseph Karl Stieler geschaffene, legendäre Porträt Ludwig van Beethovens. Eine zerzauste silbergraue Mähne, ein unordentliches rotes Tuch um den Hals und ein musikalisches Meisterwerk in der Hand – dieses Porträt prägt das Bild des Komponisten bereits seit 200 Jahren. Von heute an ist dieses Porträt Bestandteil von „Beethoven Everywhere", einer umfangreichen Online-Sammlung, die den 250. Geburtstag des Meisters feiert. Als Direktor des Beethoven-Hauses freue ich mich besonders, dass das Projekt so viele international bekannte Kulturinstitutionen vereint, die ihre Beethoven-Geschichten teilen: Von der Carnegie Hall über die Deutsche Grammophon und die Karajan-Akademie, vom Chineke! Orchester über die Staatsbibliothek zu Berlin bis hin zur Secession in Wien.Als die Partnerschaft zwischen dem Beethoven-Haus und Google 2019 eingegangen wurde, war ich begeistert von den vielfältigen digitalen Möglichkeiten, die sie einer „klassischen“ Sammlung bietet – eine virtuelle 360 Grad-Tour durch das neu renovierte Museum war nur ein geplantes Highlight davon. Dann nahm 2020 einen ganz anderen Verlauf als geplant, und mit dem Jahr die unzähligen für das Jubiläumsjahr geplanten Live-Auftritte und Veranstaltungen. Unsere geplanten Feierlichkeiten für Beethoven mit einem globalen Publikum waren plötzlich unmöglich geworden.Umso glücklicher bin ich, dass wir heute, zwei Wochen vor Beethovens 250. Geburtstag, einen digitalen Auftritt veröffentlichen können, der den Komponisten und sein Vermächtnis Fans auf der ganzen Welt näher bringt. So unmöglich es auch ist, all die großartigen Projekte zu nennen, die daran beteiligt sind  möchte ich es mir nicht nehmen lassen, euch sieben meiner Highlights vorzustellen – deren Inhalte euch womöglich genauso überraschen wie mich:


  1. A Global Ode To Joy: Dieses Videoprojekt erfindet eine ursprünglich live geplante Konzertreihe für ein digitales Publikum komplett neu. Musikliebhaber aus der ganzen Welt werden in der Global Ode to Joy Videoserie gebeten zu teilen, was ihnen Freude bereitet.  Die Dirigentin Marin Alsop, die das Projekt initiiert hat, wird am 3. Dezember in einer offiziellen Live-Auftaktveranstaltung in der Carnegie Hall zusammen mit wunderbaren Künstlern wie Yo-Yo Ma oder Daniel Hope über ihre Idee sprechen. 
  2. Beethoven, Beyoncé und Popkultur: Viele Menschen sind sich dessen gar nicht bewusst, aber Beethoven hat die moderne Kultur stark geprägt – wir begegnen ihm fast täglich, sowohl in Filmen als auch in Musik. Und ich hätte nie gedacht, dass ein musikalisches Treffen zwischen Beethoven und Beyoncé so gut funktionieren würde!
  3. Beethoven – neu aufgelegt: Die Deutsche Grammophon hat einige der ältesten Beethoven-Aufnahmen digitalisiert. Der Elektromusiker Christian Löffler hat diese als Grundlage für Neukompositionen verwendet. Dadurch schafft er eigene kleine Meisterwerke, die gleichermaßen faszinierend wie schön sind.
  4. Wiederentdeckung eines vergessenen Musikers: Die Geschichte des Geigenvirtuosen George Bridgetower ist den meisten Menschen unbekannt, obwohl er der Musiker war, für den Beethoven 1802 die Musik komponierte, die als „Kreutzer-Sonate“ weltbekannt wurde. Chi-chi Nwanoku, Gründerin des Chineke! Orchesters, erzählt die Geschichte dieses vergessenen Meisters, und der virtuose Geiger Randall Goosby erinnert mit einer unglaublichen Wiedergabe des Werkes selbst an ihn.
  5. Inspiration für die Bildenden Künste: Beethoven und seine Musik haben Gemälde, Porträts, Radierungen, Denkmäler und Büsten aller Gattungen inspiriert. Ein Kunstwerk übertrifft sie alle: Gustav Klimts monumentaler Beethovenfries, der sich auf Beethovens Neunte Symphonie bezieht und sich in der Wiener Secession befindet. Google Arts & Culture hat das Werk mit seiner Art Camera aufgenommen, so dass alle es bis zum letzten goldenen Farbpigment erkunden können. 
  6. Seltsame Objekte und Liebesgeschichten: Das bereits erwähnte berühmte Beethoven-Porträt ist nur ein Teil der Sammlung, die, das Team unseres Museums zu dem Projekt beigetragen hat – von Beethovens Hörrohren über seinen Schreibtisch und seine Geige bis hin zu Manuskripten, Briefen und Konversationsheften kann Beethovens Leben durch die Gegenstände entdeckt werden, mit denen er sich umgab. Eine weitere großartige Möglichkeit, sich mit Beethoven vertraut zu machen, besteht darin, herauszufinden, warum seine Musik so faszinierend ist und wieso seine Symphonien euch an Bürokollegen erinnern könnten. Oder auch die Frage, wie der Komponist, der nie Glück in der Liebe hatte, seine Zuneigung zum Ausdruck brachte.
  7. Beethovens musikalische Geheimnisse: Wir könnten Beethoven nicht als den Komponisten wahrnehmen, der er ist, ohne dass herausragende Musiker seine Kompositionen interpretieren. Mit weltbekannten Künstlerinnen und Künstlern, darunter Mitglieder der Wiener Philharmoniker, Dirigent Yannick Nézet-Séguin oder die Sopranistin Karita Mattila, kann man hier mehr über ihr Leben mit Beethoven erfahren.  
  8. Gehörlose Künstler und Künstlerinnen und Beethoven: Mit Ende 20 begann Beethoven, sein Gehör zu verlieren und wurde bis zum Ende seines Lebens fast vollkommen taub. Dennoch komponierte er weiterhin Musik, und inspiriert dadurch Künstlerinnen und Künstler bis heute. Ein beeindruckendes Beispiel ist die gehörlose Weltmeisterin im Hip-Hop-Tanz Kassandra Wedel, die anlässlich des diesjährigen Welttag des Hörens eine bewegende Interpretation der Fünften Symphonie lieferte. 

Ich möchte euch alle einladen, die Inhalte von „Beethoven Everywhere“ zu erkunden und zu entdecken – und gemeinsam dem Meister für die nächsten 250 Jahre alles Gute zu wünschen!